„Nein‟ zu Gewalt an Frauen
Evangelische Frauen beteiligen sich an „Orange the World‟
Schläge, Tritte, Schreie, blaue Flecke. Schuldzuweisungen, erzwungene Isolation, Abwerten, Einschüchterung und Erpressung. Hass-Kommentare und anzügliche Bemerkungen online, Belästigung, sexuelle Übergriffe, Vergewaltigung bis hin zum Femizid. Alles Gewaltformen, die sich häufig gegen Frauen richten. Gewalt kommt in allen sozialen Schichten vor und kann alle treffen. Studien gehen davon aus, dass in Deutschland mindestens jede 3. Frau einmal – oder öfter – in ihrem Leben Gewalt erfährt.
Die Orange Days im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World – 16 Tage zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen“ (25.11.-10.12.) machen gezielt auf geschlechterbasierte Gewalt aufmerksam. An den Aktionstagen werden weltweit Gebäude orange angeleuchtet, Flaggen und Banner aufgehängt und es finden viele Aktionen und Veranstaltungen statt.
Der Landesverband Evangelischer Frauen beteiligt sich vielfältigen Aktionen an der Kampagne:
Veranstaltungsprogramm im Rahmen der Orange Days 2022
Benefizkonzert für Frieden und Wiedervereinigung
19. November, 18 Uhr
Koreanische Evangelische Kirchengemeinde Rhein‐Main
Sondershausenstraße 51a, 60326 Frankfurt
Am 19. November findet in der Koreanischen Gemeinde in Frankfurt ein Benefizkonzert statt, unter anderem zum Gedenken an die Opfer des 1. März 1919. An diesem Tag wurde eine Unabhängigkeitserklärung Koreas von der japanischen Besatzung proklamiert, was zu Demonstrationen führte. Die Opferzahlen der sich anschließenden Proteste, liegen je nach Quelle zwischen 550 (japanische Kolonialregierung) und 7.500 (Korea). Die Veranstaltung ist kostenfrei, es werden jedoch Spenden für das Trostfrauenprojekt und für die Unterstützung der Grenzfriedensschule erbeten.
Podiumsveranstaltung: Kriegswaffe Vergewaltigung
24. November, 19:30 Uhr
Evangelische Akademie Frankfurt
Römerberg 9, 60311 Frankfurt
Den inhaltlichen Auftakt der Orange Days bildet die Podiumsveranstaltung „Kriegswaffe Vergewaltigung – Sexualisierte Gewalt gegen Frauen in bewaffneten Konflikten“ in der Evangelischen Akademie in Frankfurt. Immer wieder wird Vergewaltigung als Kriegswaffe eingesetzt. Frauenkörper werden als erweiterte Schlachtfelder benutzt. Zwei Referate zeigen die aktuelle Situation in unterschiedlichen Kriegsgebieten. Die Podiumsteilnehmerinnen werden verschiedene Aspekte sexualisierter Gewalt in bewaffneten Konflikten vorstellen und dazu mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Friedenspfarrerin Sabine Müller-Langsdorf moderiert die Veranstaltung mit Dr. Simone Wisotzki (Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung), Anita Starosta (Medico international), Jana Freudenberger (pax christi), Nataly Jung-Hwa Han (Korea-Verband Berlin) und Clara Böhme (Evangelische Frauen in Hessen und Nassau).
„Ich auch“ - Film zu Gewalt gegen Menschen mit Behinderung
2. Dezember, 19:30 Uhr, online
Zusammen mit dem Evangelischen Frauenbegegnungszentrum EVA zeigt der Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau den Kurzfilm „Ich auch“, eine Arbeit des Medienprojektes Wuppertal. Der Film regt zur Diskussion über sexualisierte Gewalt unter und gegenüber Menschen mit Behinderung an, rückt die Wahrnehmung der Opfer in den Blick und wirkt durch diesen Perspektivenwechsel präventiv sexualisierter Gewalt entgegen. Gezeigt wird die Beziehung von Annika und Simon, in der es zu einem sexuellen Übergriff kommt. Dieses Ereignis macht Annika schwer zu schaffen, sie entwickelt Schuldgefühle. Sie zieht sich immer mehr in sich selbst zurück und leidet unter Ängsten. Das gemeinsame Umfeld sieht die beiden jedoch weiter als das perfekte Paar.
Das anschließende Gespräch begleitet Rita Schroll, Leiterin des Hessischen Koordinationsbüros für Frauen mit Behinderung im Paritätischen Wohlfahrtsverband, LV Hessen e. V.
Die Veranstaltung findet digital statt, Anmeldung über den Veranstaltungskalender des Frauenbegegnungszentrums: www.eva-frauenzentrum.de/programm
Es kommt die Zeit - Gottesdienst am zweiten Sonntag im Advent
4. Dezember - vor Ort in den Gemeinden der EKHN
Der 2. Advent fällt dieses Jahr auf den 4. Dezember. Der Gottesdienst „Es kommt die Zeit“ gibt viel Raum für die Erfahrungen von Frauen und spendet Kraft in unterschiedlichen Lebenssituationen. Wie jedes Jahr wird er in zahlreichen Gemeinden in der EKHN gefeiert. Termine für Gottesdienste in den Regionen unter www.evangelischefrauen.de/veranstaltungen.
Workshop: Ich und meine Grenzen - Grenzen erkennen und setzen
8. Dezember, 9:30 - 12 Uhr oder 18:30 - 21 Uhr, online
Gemeinsam mit Frauen in Bewegung e.V. und dem EVA bietet der Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau am 8. Dezember den Workshop „Ich und meine Grenzen – Grenzen erkennen und setzen“ an. Der Workshop findet zweimal zu unterschiedlichen Zeiten statt, einmal von 9:30 bis 12 Uhr und einmal von 18:30 bis 21 Uhr. Ziel des Workshops ist es, den eigenen Körper als einen Ort zu erfahren, der Grenzüberschreitungen anzeigt und gleichzeitig eine Ressource darstellt, diesen zu begegnen.
Der Teilnahmebeitrag beträgt 10 Euro. Die Veranstaltung richtet sich an alle FINTA* (Frauen, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Menschen) und wird von der Erwachsenenbildung der EKHN gefördert. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.evangelischefrauen.de/veranstaltungen.
Die UN-Kampagne „Orange the World“
Aufmerksamkeit für geschlechterbasierte Gewalt ist das Ziel von „Orange the World – 16 Tage zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen“. Diese Aktionstage finden jährlich vom 25. November bis 10. Dezember statt. Erstmals wurden sie 1991 vom Women’s Global Leadership initiiert und gehen somit auf zivilgesellschaftliches Engagement zurück. Seit 2008 sind sie Teil der „UNiTE to End Violence against Women“ Kampagne der UN, der Vereinten Nationen.
Der Zeitraum ist sehr bewusst gewählt, denn der 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und der 10. Dezember der Internationale Tag der Menschenrechte: Das unterstreicht die Tatsache, dass es sich bei geschlechterbasierter Gewalt um eine Verletzung der Menschenrechte handelt.
Die Farbe Orange symbolisiert dabei eine bessere Zukunft ohne Gewalt. Weltweit werden Gebäude orange angestrahlt, orangene Social Media-Beiträge werden geschaltet, es gibt Banner, Flaggen, T-Shirts, Pins und mehr – alles in Orange, als Zeichen der Solidarität und um Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Material und Informationen
• Auf der Homepage des Hilfetelefons (www.hilfetelefon.de) können Materialien zum Aushängen oder Auslegen bestellt bzw. heruntergeladen werden. Dort finden sich auch Bilder für Social Media oder Freianzeigen, die in Gemeindebriefen platziert werden können.
• UN Women Deutschland stellt ebenfalls Material zur Verfügung. Der Link dazu findet sich auf der Homepageseite „Aktiv werden: Für ein Ende der Gewalt gegen Frauen“ unter Punkt 6 „Mache auf Gewalt aufmerksam…“ (oder direkt unter https://trello.com/b/iPqorkYb/un-women-deutschland-ehrenamlich-engagiert).
Wichtige Codes, die signalisieren, dass Hilfe gebraucht wird
• „Maske 19“ – Zu Beginn der Pandemie wurde dieser Code eingeführt, über den Betroffene in Apotheken, Arztpraxen oder Kliniken einen Polizeinotruf auslösen lassen können.
• „Ist Luisa hier?“ – Luisa ist ein Hilfsangebot aus der Partyszene. Mit der Frage „Ist Luisa hier?“ können sich Frauen ans Personal wenden und bekommen unmittelbar, diskret und individuell Hilfe.
• Handzeichen: Handfläche hochhalten, den Daumen nach innen knicken und mit den anderen vier Fingern umfassen. Das Zeichen signalisiert, dass die Person Hilfe braucht, in akuten Situationen ein Notruf, aber wenn eine Kontaktmöglichkeit besteht, dann sollte erfragt werden, welche Hilfe genau benötigt wird.
Hilfsangebote für weitere Personengruppen und Angehörige
• Das Männer-Hilfetelefon (www.maennerhilfetelefon.de) richtet sich ausdrücklich an Männer
• Für Kinder und Jugendliche jeden Geschlechts gibt es die Nummer gegen Kummer (www.nummergegenkummer.de), Telefon: 116 111
• Menschen außerhalb der Geschlechter-Binarität oder anderweitig queere Menschen finden auf der Homepage des VLSP*, dem Verband queerer Menschen in der Psychologie, eine Liste von queeren Beratungsstellen (www.vlsp.de/beratung-therapie/angebote). Dort gibt es oft auch Hilfe bei Gewalterfahrungen oder kann ggf. weitervermittelt werden.
• Hilfeseiten der EKHN: www.handeln-hilft.de
Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. (EFHN)
Der Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. ist ein Mitglieder- und Dachverband für Frauen- und Familienarbeit auf dem Gebiet der hessen-nassauischen Kirche. Der Verband ist die Stimme evangelischer Frauen in Kirche und Gesellschaft. Er fördert und unterstützt die Arbeit von und mit Frauen in kirchlichen Bezügen und ermutigt Frauen, in der heutigen Welt als Christinnen zu leben. Mit frauenspezifischer Kompetenz und Sicht setzt der Verband theologische, spirituelle, sozialdiakonische und politische Impulse.
Zum Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. gehören 190 Mitgliedsgruppen, 80 Kirchengemeinden, 14 Frauenverbände und 370 Einzelmitglieder.