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Aktion der Blindenmission

Inklusion im Schneckentempo: Zum Tag der Menschen mit Behinderung

Zum Welttag der Menschen mit Behinderungen fordert die CBM vor dem Berliner Reichstagsgebäude: „Internationale Inklusion im Schneckentempo? Nicht mit uns!“ Die Schnecke, kreiert von dem Künstler Ottmar Hörl, steht symbolisch für internationale Inklusion, die viel zu langsam vorankommt.

Zum Welttag der Menschen mit Behinderungen fordert die CBM vor dem Berliner Reichstagsgebäude: „Internationale Inklusion im Schneckentempo? Nicht mit uns!“ Die Schnecke, kreiert von dem Künstler Ottmar Hörl, steht symbolisch für internationale Inklusion, die viel zu langsam vorankommt.

Mit einer Kunstaktion vor dem Berliner Reichstag fordert die Christoffel-Blindenmission anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung für schnellere Schritte bei der Inklusion. Das Motiv kreierte ein international rennomierter Künstler, der schon Luther und dem Eurozeichen neues künstlerisches Leben einhauchte.

Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit haben eine Behinderung. 80 Prozent von ihnen leben in den ärmsten Regionen der Welt. Sie bleiben meist unsichtbar, werden vernachlässigt und vergessen – ein erschütternder Fakt, auf den die Christoffel-Blindenmission (CBM) zum Welttag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember mit einer spektakulären Aktion hingewiesen hat. Damit sich das ändert, fordert die CBM von der deutschen Politik schnelles Handeln. Unterstützt wird die Hilfsorganisation von Verena Bentele, 12-facher Paralympic-Siegerin und Botschafterin der CBM. 

Schnecke symbolisiert Stand der Inklusion 

Mit einer Kunstaktion vor dem Berliner Reichstag fordert die Christoffel-Blindenmission (CBM) schnellere Schritte zur Inklusion. Eine Kunstinstalltion zeigt eine Schnecke, kreiert von dem Künstler Ottmar Hörl, der schon den Reformator Martin Luther oder das Eurozeichen künsterisch bearbeitete. Die Schnecke steht dabei symbolisch für die Situation der internationale Inklusion, die endlich Fahrt aufnehmen muss. Daher auch das Motto der Aktion: „Internationale Inklusion im Schneckentempo? Nicht mit uns!“  

Ausgrenzung ist in vielen Ländern trauriger Alltag 

Egal, ob in der Schule, im Arbeitsleben oder in der Gesundheitsversorgung – gerade in den ärmsten Ländern der Welt ist Ausgrenzung für Menschen mit Behinderungen trauriger Alltag. Die Zahlen belegen das: Im globalen Süden können 46 Prozent von ihnen weder lesen noch schreiben. 50 Prozent haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Und 80 Prozent bekommen keinerlei Sozialleistungen. Das liegt auch daran, dass Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsprojekten nicht mitgedacht werden: Da werden Schulen gebaut, doch schon die Treppen sind ein unüberwindbares Hindernis. Die Bücher werden oft nicht in Brailleschrift gedruckt, und der Unterricht findet nicht in Gebärdensprache statt. Hinzu kommt, dass Behinderung im globalen Süden oft stigmatisiert ist und als Fluch gilt. 

Hilfe darf nicht dem Zufall überlassen werden

All diese Barrieren tragen dazu bei, dass Menschen mit Behinderungen in armen Ländern immer weiter zurückfallen. Dabei hat Deutschland sich 2009 mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention ausdrücklich dazu verpflichtet, Inklusion international zu fördern. Doch so schleppend wie bisher kann es nicht weitergehen. „Inklusion darf nicht länger im Schneckentempo vorankommen“, mahnt Dr. Rainer Brockhaus, Vorstand der CBM. „Kein Entwicklungsprojekt darf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen außer Acht lassen“, so Brockhaus. Eine Forderung, der sich auch Verena Bentele anschließt. Seit Jahren unterstützt die 12-fache Paralympic-Siegerin die CBM als Botschafterin. Bentele selbst hat erlebt, wie schwer es Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt haben. Bei einem Besuch in einem CBM-Projekt in Togo ist sie vor einigen Monaten Frauen begegnet, die aufgrund ihrer Behinderungen ausgeschlossen waren von der Gesellschaft. Mit Unterstützung der CBM haben sich diese Frauen eine eigene Existenz aufbauen können. Sie lernen in Workshops, etwa Taschen herzustellen. Und sie erhalten die Möglichkeit, in Spargruppen kleine Kredite zu bekommen. 

Wie Inklusion Tempo aufnimmt

Was Bentele genauso wie Brockhaus fordert, ist ein Perspektivwechsel: „Es geht nicht darum, einige besondere Projekte für Menschen mit Behinderungen zu entwickeln“, sagt der CBM-Vorstand. „Jedes Projekt muss inklusiv sein. Und Menschen mit Behinderungen müssen schon bei der Planung als Experten in eigener Sache eingebunden werden“, so Brockhaus. Erst wenn das gelingt, nimmt Inklusion wirklich Tempo auf – davon sind Bentele und die CBM überzeugt.

Über die CBM

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt – und das seit mehr als 110 Jahren. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Ziel ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Fähigkeiten einbringen können und niemand zurückgelassen wird. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 492 Projekte in 46 Ländern. Mehr unter www.cbm.de.


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