Trauer
Inspirierender Theologe Helmut Fischer mit 94 Jahren verstorben
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) trauert um den langjährigen Professor am Theologischen Seminar in Friedberg, Helmut Fischer. Er starb am 15. August 2023 im Alter vom 94 Jahren in Bad Nauheim. Fischer lehrte an dem Seminar, das für die Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern zuständig ist, von 1976 bis 1991.
Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf würdigte Fischer als Theologen, der mit seiner Arbeit die Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau über Jahrzehnte geprägt habe. Sein leidenschaftlicher Einsatz für eine verständliche Sprache in der Kirche und seine Hingabe in der Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern wirkten bis heute nach. Nach Worten Scherf hinterließe sein Anliegen, „christlichen Glauben zeitgemäß zu vermitteln sowie sein künstlerisches Schaffen bleibende Spuren“.
Fischer galt als „Meister der Rhetorik“. Generationen von Pfarrern und Pfarrerinnen wies er den Weg zu einer verständlichen und gegenwartsbezogenen Sprache. Dabei war es ihm ein besonderes Anliegen, zu einem offenen Dialog in Glaubensfragen zu ermutigen um dabei Grenzen zwischen Konfessionen und ideologischer Engführung zu überwinden.
Seine liberale Theologie war von Kriegs- und Nachkriegserfahrungen geprägt: Als 16jähriger wurde er 1945 im Lager Litovel zur Zwangsarbeit interniert und ein Jahr später nach Deutschland ausgewiesen. Nach dem Studium der evangelischen Theologie, Philosophie und Psychologie wurde er 1958 zum Dr. theol. in systematischer Theologie promoviert. Parallel zu seinem Dienst als Pfarrer im Westerwald und in Frankfurt am Main begann er mit seiner Lehrtätigkeit am Theologischen Konvikt in Frankfurt und an der Universität Heidelberg.
Von 1976 bis 1991 wirkte Fischer als Professor für Homiletik am Theologischen Seminar in Friedberg und wurde dessen Direktor. 1991 trat er in den Ruhestand und war fortan als Lehrer für Ikonenmalerei und als Autor zahlreicher theologischer Abhandlungen tätig.