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„Kirche ist nicht, Kirche entsteht“

Juliane Schüz wird neue Dekanin im Hochtaunus

Gruppenbild. Dekanin Schüz mit Blumenstrauß.

Wahl einer neuen Dekanin, Dekan Michael Tönges-Braungart, gewählte Dekanin Juliane Schüz, Präses Susanne Kuzinski, Propst Oliver Albrecht

Die Synode des evangelischen Dekanats Hochtaunus hat gewählt: die 38-jährige Pfarrerin Dr. Juliane Schüz wird neue Dekanin in der Region rund um den Feldberg. Sie tritt die Nachfolge von Dekan Michael Tönges-Braungart an, der zum 31. Januar 2024 in den Ruhestand geht.

Juliane Schüz wurde am 15. Dezember bei der Synodensitzung in der Christian-Wirth-Schule in Usingen mit einer Mehrheit von 51 von 57 abgegebenen Stimmen bei 3 Enthaltungen, 2 Nein-Stimmen und einer ungültigen Stimme gewählt. Juliane Schüz war einzige Kandidatin, nachdem ein Mitbewerber seine Kandidatur schon vor der Synode aus persönlichen Gründen zurückgezogen hat. Weiterer wesentlicher Tagesordnungspunkt der Synode war die Vorstellung der möglichen Nachbarschaftsräume im Dekanat, die Teil des Transformationsprozesses ekhn2030 sind.

Ende einer Ära – Kraft für die Zukunft

Zur Einführung des Wahlverfahrens würdigte Propst Oliver Albrecht noch einmal das Wirken des amtierenden Dekans Michael Tönges-Braungart, der in langer, guter Art das Dekanat sowohl geistlich als auch organisatorisch geleitet hat. „Man kann fast von einer Ära sprechen“, so Oliver Albrecht. Er anerkannte auch den Mut der Kandidatin, sich in den derzeitigen, bewegten Zeiten für die Position zwischen Kirchenleitung und Basis zur Verfügung zu stellen. „Ich habe großen Respekt vor Menschen, die für dieses Amt zur Verfügung stehen“, erklärte er. „Es ist eine Sandwichposition und als solche nicht immer angenehm.“

Kirche im Dialog entwickeln

In ihrer Rede entwickelte Juliane Schüz ihre Sicht der Zukunft der evangelischen Kirche in unserer Zeit. „Kirche ist nicht, Kirche entsteht – aus den Menschen, den Orten, den Gebäuden, ihrer Zeit und ihrem Umfeld“, ist sie überzeugt. Daher gelte es mit den Stärken und mit Blick auf die Bedürfnisse der Region Kirche im Dialog zu entwickeln. Gemeinsam mit Gemeinden und den neuen Nachbarschaftsräumen möchte sie die Schwerpunkte der Kirche im Hochtaunus festlegen. Denn Kirche lasse sich nicht am Reißbrett entwickeln und habe nicht nur eine Gestalt, Kirche sei von Beginn an vielfältig gewesen. „Wir brauchen Gestaltungsspielraum für innovative Ideen, um Gottes Wort auch in Gegenwart und Zukunft segensbringend zu erfahren und zu verkünden.“ Den Herausforderungen, vor denen die Kirche mit sinkenden Mitgliederzahlen derzeit steht, tritt sie mit Motivation und Kampfgeist entgegen: „Ich kann nicht versprechen, den Trend umzudrehen, aber wir können zuversichtlich Kirche sein, dann kommen vielleicht auch uns lose Verbundene wieder in die Kirche.“

Interessiert nachgefragt – mit großer Mehrheit gewählt

Die Rede mit ihren Impulsen für das Dekanat ermunterte die Synodalen zu regen Nachfragen, wie Juliane Schüz ihr Amt ausgestalten möchte. So wurde deutlich, dass neben neuen Angeboten wie zentralen Anlaufstellen für Menschen mit Fragen und ohne Bindung an Gemeinden, der persönliche Kontakt und die Seelsorge nicht verloren gehen soll. Auch die Stärkung der Aktiven in unserer Kirche ist Juliane Schüz ein Anliegen: „Nur diese Stärkung lässt uns gemeinsam strahlen.“ Dazu brauche es auch immer wieder Zeiten der Sammlung. Nach der Aussprache erfolgte die Wahl, deren Ergebnis mit 51 von 57 abgegebenen Stimmen für Juliane Schüz (bei 3 Enthaltungen, 2 Nein-Stimmen, 1 ungültigen Stimme) mit anhaltendem Applaus begrüßt wurde. Der genaue Zeitpunkt des Dienstantritts ist noch in Abstimmung.

Nachbarschafträume und eine weitere Wahl.

Im Anschluss stellte der Dekanatssynodalvorstand (DSV) seinen Vorschlag für die im November per Abstimmung festzulegenden Nachbarschaftsräume im Dekanat Hochtaunus vor. Im Vordertaunus folgt die Zusammenarbeit der Gemeinden im Wesentlichen den kommunalen Grenzen und nur in Oberursel und Steinbach werden zwei Kommunen zusammengefasst. Für das Usinger Land sind zwei Nachbarschaftsräume in Planung, deren Zuschnitt aufgrund der geografischen und gemeindlichen Gegebenheiten weniger eindeutig ausfällt. Der vorliegende Vorschlag traf auf geteilte Zustimmung. Ein Teil der Synodalen steht dem Vorschlag positiv gegenüber und kann sich die Zusammenarbeit in diesen Räumen gut vorstellen. Daneben gab es aber auch Stimmen und Argumente für alternative Zuschnitte der Nachbarschaftsräume. Der DSV wird bis zur Synode im November, auf der die rechtlich bindende Abstimmung erfolgt, diese Argumente noch einmal in die Beratungen einbeziehen.

„Wir haben es uns nicht leicht gemacht“, erläutert Präses Susanne Kuzinski die Situation. „Die Wünsche der Gemeinden lassen sich nicht alle in Deckung bringen.“ Sie sei aber zuversichtlich, dass sich bis November eine Lösung finden lässt, mit der alle Gemeinden positiv in die Zukunft gehen können. Abschließend wählte die Synode ein weiteres Mal: Mit Pfarrer Sebastian Krombacher wurde die Position des Stellvertreters von Pfarrer Dr. Hans-Jörg Wahl für die Kirchensynode der EKHN neu vergeben.

 

 


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