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Rheinland-Pfalz-Tag

Kirchenpräsident und Bischof für mehr Brücken zwischen Menschen

Volker Jung und Georg Bätzing

EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung und der Limburger Bischof Georg Bätzing (rechts) genossen die Atmosphäre auf dem Rheinland-Pfalz-Tag und sprachen sich dafür aus, Trennendes zwischen Menschen zu überwinden

Im Ökumenischen Gottesdienst auf dem Rheinland-Pfalz-Tag riefen EKHN-Kirchenpräsident Jung und der Limburger Bischof Bätzing dazu auf, Trennendes zu überwinden. Wie das aussehen kann, veranschaulichten beide eindrücklich.

In einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Rheinland-Pfalz-Tag in Bad Ems haben der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, und der Limburger Bischof Georg Bätzing am Samstag (17. Juni) dazu aufgerufen, Trennendes zwischen Menschen zu überwinden. Bischof Bätzing ermutigte im ökumenischen Gottesdienst dazu, selbst zu Brückenbauern zu werden. An der Feier nahm unter anderem auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer teil.

Verbindungen zwischen Menschen herstellen 

„Brückenbauerinnen und Brückenbauer überwinden Grenzen. Sie überwinden Hass und Gewalt, Intoleranz und Fundamentalismus“, sagte Bätzing in dem Gottesdienst. Brücken seien heute eine Selbstverständlichkeit, so Bätzing weiter. In der Bibel komme der Begriff der Brücke nicht vor. Dies läge daran, dass es in der Zeit als die biblischen Erzählungen niedergeschrieben wurden, im Heiligen Land noch keine Brücken gab. „Im fünften Jahrhundert stellt ein Syrer zum ersten Mal eine Verbindung zwischen Jesus, dem Sohn Gottes, und einer Brücke her. Er schrieb damals, dass Jesus den Menschen helfe, über Brücken zu kommen. Recht hatte er. Christus ist die starke Brücke. Auf ihn können wir bauen. Mit ihm überwinden wir Grenzen und Gewalt“, so Bätzing.

Brücken der Gerechtigkeit bauen

Nach den Worten von Hessen-Nassaus Kirchenpräsident Volker Jung kann eine „Brücke der Gerechtigkeit“ zwischen Menschen für Stabilität sorgen, sagte er in der Predigt des ökumenischen Gottesdienstes Feier mit dem Limburger Bischof Georg Bätzing. Gerechtigkeit sei eine „große Brücke für das gute Leben miteinander, für diese Gesellschaft“, so Jung weiter. Dabei bleibe es eine der „wichtigsten Aufgaben eines Staates, Menschen vor Unrecht zu schützen“. Jung: „Wir sehen, wie schlimm es ist, wenn Menschen sich nicht darauf verlassen können. Oder wenn der Staat selbst Unrecht verübt und Menschen verhaftet, einsperrt und foltert – wegen ihrer Meinungen, wegen ihres Glaubens.“ Es sei zudem „furchtbar, wenn Menschen diskriminiert werden – etwa wegen ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts oder ihrer Sexualität“.

Brücken des Friedens bauen

Wichtig seien in diesen Zeiten zudem „Brücken des Friedens“, so Jung weiter. In den biblischen Überlieferungen sängen in der Heiligen Nacht Engel vom Frieden. „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“, so Jung. Deshalb habe der Ökumenische Rat der Kirchen nach dem Zweiten Weltkrieg sich für eine Politik des Friedens eingesetzt. Jung: „Damit Leben gut wird, ist es so nötig, über die Brücke des Friedens zu gehen. Manchmal ist es nötig, Gegensätze zu überbrücken, Interessen auszugleichen. Die Brücke des Friedens betreten wir, wenn wir Hass und Gewalt entgegentreten. Die Brücke des Friedens betreten wir, wenn respektvoll miteinander leben, wenn wir Menschen in Not helfen, wenn wir einander als Menschen begegnen.“

Mit Akrobatik und Straßenkunst Gräben überwinden

Noch bis zum Sonntag präsentieren sich evangelische und katholische Kirche mit der Diakonie auf dem Rheinland-Pfalz Tag in Bad Ems unter mit dem Motto „Brücken bauen“. Mit spektakulärer Akrobatik und beeindruckender Street-Art sind Kirche und Diakonie auf dem Rheinland-Pfalz-Tag in Bad Ems zu Gast. Das Angebot soll Abgründe überwinden und „Brücken bauen“ – so das Motto des kirchlichen Auftritts in der Stadt an der Lahn. Dazu treten die Artisten der Gruppe „Flyguys“ während des Landesfestes auf. Normalerweise überwinden die „Flyguys“ in Metropolen Häuserschluchten. In Bad Ems zeigen sie in ihrer „Parkour“-Show, wie unterschiedliche Menschen aufeinander zugehen und damit Trennendes überwinden können.

Street-Art: Abgründe gemeinsam überwinden 

Schwindelerregend geht es beim Kirchenprogramm auch an der Bad Emser Gartenstraße zu.  Dort lässt der international renommierte Street-Art-Künstler Edgar Müller die Gäste des Landestreffens über täuschend echte virtuelle Abgründe gehen. Sie können dabei mit einer selbst gebauten „Leonardo-Brücke“ überwunden werden. Müller spielt in seiner Kunst in 3D mit allen Facetten der Illusion. Er will damit künstlerisch auch darauf hinweisen, dass beispielsweise Vorurteile zum großen Teil aus reiner Einbildung entstehen.

Abwechslungsreiches Programm auf Bühne und in Kirche

Besucherinnen und Besucher erwartet bis Sonntag zudem ein abwechslungsreiches Programm mit Comedy, Gospel, Pop und Rock auf der Kirchenbühne an der Viktoriaallee. Einer der Höhepunkte ist dort unter anderem am Samstagabend um 20 Uhr der Auftritt der Band „Blind Foundation“ mit sehbehinderten Menschen. Seit zwei Jahrzehnten lässt sie es bei ihren Gigs mit Pop und Rock krachen.

Hintergrund

Der kirchliche Auftritt zum Rheinland-Pfalz-Tag ist eine Kooperation der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), der Regionalen Diakonie mit der Diakonie in Rheinland-Pfalz und des Evangelischen Dekanats Nassauer Land sowie des katholischen Bezirks Rhein-Lahn im Bistum Limburg.

Programm: www.ekhn.de/rheinland-pfalz-tag

Bilder - für Redaktionen


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