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Oekumene

Trauer um die südkoreanische Pfarrerin Lim Bora

Blütenblätter schwimmen auf dunkler Wasseroberfläche.

Die Korea-Partnerschaft der EKHN trauert um Lim Bora. Die südkoreanische Pfarrerin starb vorige Woche im Alter von 55 Jahren: Konsequent und mutig hat sie sich für Minderheiten und gesellschaftlich Ausgegrenzte eingesetzt.

Von Martin Franke-Coulbeaut

In einem Kondolenzschreiben an die Freundinnen und Freunde der Presbyterian Church in the Republic of Korea (PROK) schreiben der Vorsitzende des Korea-Partnerschaftsausschusses Wolfgang Prawitz, Sandra Scholz und Martin Franke-Coulbeaut, dass sie ihr Vorbild „im konsequenten Einsatz für gesellschaftlich Schwächere sehr geschätzt“ haben. „Für den Mut und die Kraft, welche Gott Lim Bora schenkte, sind wir sehr dankbar.“

Seit den späten 1980ern war Lim Bora, die aus der PROK kam, an der Demokratiebewegung in Südkorea beteiligt. Schon früh setzte sie sich auch für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein. Besonders während des Besuchs der EKHN anlässlich der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) 2013 in Busan haben auch Menschen aus der EKHN sie als engagierte Pfarrerin kennengelernt: Sie war die wesentliche Organisatorin der Wochenend-Pilgrimage auf dem ÖRK in LGBTIQ-freundliche Gemeinden. Dabei begnügte sie sich nicht mit einer Konferenz und Gottesdiensten in Seoul, sondern organisierte zeitgleich auch eine Demonstration für LGBTIQ-Rechte in der koreanischen Gesellschaft und koreanischen Kirchen, an der auch Mitglieder der EKHN teilgenommen haben.

Im internationalen ökumenischen Netzwerk der Rainbow Pilgrims of Faith, das wesentlich für die Vollversammlung in Busan gegründet worden war, war Lim Bora ein aktives Mitglied. Die vermutlich erste Pfarrerin, die in Südkorea offen für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen eintrat, kritisierte in einem Interview auch ihre eigene Kirche: „Die koreanische Kirche ist konservativer als in fast allen anderen Ländern der Welt. Immer wieder hat sie Feindbilder kreiert, um die eigene Gemeinschaft zusammenzuschweißen.“ Eines der Feindbilder war nach Lim die LGBTIQ-Gemeinde als Ursache und Zeichen gesellschaftlichen Verfalls. Lim Boras Engagement führte sie auch zur Gründung einer inklusiven Gemeinde für LGBTIQ-Christ*innen: Ihre Soemdol Hyangrin Kirche richtet sich gezielt an LGBTIQ, die in vielen anderen Gemeinden 2013 noch nicht willkommen waren.


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